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Physische Geographie

Die Vereinigten Staaten sind durch eine Vielzahl von Landschaftstypen und eine artenreiche Flora und Fauna gekennzeichnet. Diese werden in den Artikeln über die einzelnen Staaten ausführlicher dargestellt. Das Land gliedert sich in vier Großlandschaften; dies sind von Osten nach Westen die Küstenebenen, die Appalachen, die Inneren Ebenen und die Kordilleren.

Im Osten und Südosten erstrecken sich am Atlantik und am Golf von Mexiko Küstenebenen; Buchten greifen stellenweise weit in das Land hinein. Im Süden sind Lagunen und zum Teil ausgedehnte Sumpfgebiete entwickelt. Das Tiefland steigt nach Westen allmählich zu den Appalachen an. Dieses geologisch alte Gebirge ist bis zu 480 Kilometer breit; höchster Berg ist der Mount Mitchell mit 2 037 Metern. Der zentrale Bereich der USA wird von den Great Plains, dem Gebiet der Großen Seen und dem Mississippibecken eingenommen. Im Westen erheben sich die erdgeschichtlich jungen Kordilleren mit den Rocky Mountains. Die steil zur Pazifikküste abfallenden Kordilleren werden von tief eingeschnittenen Gräben (u. a. Grand Canyon, Death Valley, Kalifornisches Längstal) in mehrere Gebirgsketten gegliedert. Die nördlichen Ausläufer der Kordilleren reichen bis nach Alaska. Hawaii umfasst eine lang gestreckte Inselkette im Pazifischen Ozean.

Flüsse und Seen

Das größte Stromsystem der USA ist das von Mississippi und Missouri; es weist eine Gesamtlänge von 6 240 Kilometern auf. In Alaska hat der Yukon das größte Einzugsgebiet. Die Flüsse der östlichen USA wie Hudson, Delaware, Susquehanna, Potomac oder Savannah sind aufgrund hoher Niederschläge ständig wasserführend und eignen sich für die Schifffahrt. Schmelzwasser ist die Hauptquelle der in östlicher Richtung fließenden Flüsse Missouri, Platte, Arkansas und Rio Grande sowie der westwärts strömenden Flüsse Colorado, Sacramento, Snake und Columbia. Die Flüsse werden zur Wasserversorgung der Städte und zur Bewässerung von Agrarflächen genutzt, so dass sich bei einigen Flüssen die Wassermenge mit zunehmendem Verlauf reduziert.

Die fünf Großen Seen – Ontario-, Erie-, Huron-, Michigansee und Oberer See – befinden sich in eiszeitlich entstandenen Becken. Nur der Michigansee liegt vollständig auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten; durch die anderen vier Seen verläuft die Grenze zu Kanada. Eiszeitliche Gletscher haben darüber hinaus Zehntausende kleinerer Seen hinterlassen, die verstreut über den gesamten Nordosten der USA, den Mittelwesten und große Teile Alaskas liegen. Der Große Salzsee in Utah und andere kleinere Salzseen sind Überbleibsel größerer pleistozäner Seen.

Klima

Aufgrund ihrer Ausdehnung und Topographie haben die Vereinigten Staaten von Amerika Anteil an mehreren Klimazonen. Der Norden liegt im kühl- bis warmgemäßigten Bereich des Westwindgürtels. Der Süden und Südosten des Landes leiten zu den sommerfeuchten Randtropen über. Der Südwesten ist subtropisch, im Lee der Gebirge ist das Klima von Trockenheit gekennzeichnet. An Teilen der kalifornischen Küste herrscht winterfeuchtes Mittelmeerklima. Auf Hawaii ist das Klima tropisch-feucht. Alaska ist im Norden arktisch, im Süden maritim geprägt.

Während die feuchten pazifischen Luftmassen sich an den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Kordilleren im Westen abregnen und dort Jahresniederschläge von bis zu 3 000 Millimetern erreicht werden, können polare und tropische Luftmassen in Ermangelung eines von West nach Ost gerichteten Hindernisses ungehindert aufeinander treffen. Dieser Übergang ist häufig abrupt und führt gelegentlich zur Bildung von Tornados. Im Bereich der Golf- und der Atlantikküste kommt es häufig zur Bildung von Hurrikanen. Das Landesinnere ist sehr kontinental geprägt, die Temperaturunterschiede im Jahresverlauf sind hoch. An der Ostküste sind die Jahresniederschläge wieder höher. Sie liegen hier um 1 000 Millimeter, im Südosten können 2 500 Millimeter erreicht werden. Die trockensten Gebiete liegen im Regenschatten der Gebirgsketten im Westen; hier treten in manchen Jahren weniger als 200 Millimeter Niederschlag auf.

Flora und Fauna

Die Vereinigten Staaten von Amerika waren die erste Nation der Welt, die bereits 1872 ein Gebiet zum Nationalpark (Yellowstone-Nationalpark) erklärten. Der Flächen- und Gebietsschutz erstreckt sich heute auf etwa 13,1 Prozent (2000) der Gesamtfläche des Landes, zum größten Teil auf weitläufige Gebiete, die sich in Alaska bzw. den westlichen Bundesstaaten befinden.

Zu Beginn der europäischen Besiedelung war ungefähr die Hälfte des heutigen Staatsgebiets bewaldet; heute sind es noch 24,7 Prozent. Im nördlichen Alaska herrscht Tundrenvegetation mit Flechten und Moosen vor; im Yukon-Becken dominiert borealer Nadelwald mit Weißfichten, im südlichen Küstenbereich wachsen Sitkafichten. Die Sitkafichte gedeiht auch in höheren und niederschlagsreichen Gebieten der Rocky Mountains; hier sind außerdem Douglasie, Mammutbaum und Ponderosakiefer anzutreffen. In den Wäldern im Nordosten und Osten der USA sind Tannen, Fichten, Kiefern, Eichen, Buchen und Ahorn zu finden. In den feuchten Regionen Floridas und Louisianas wachsen Farne, Kletterpflanzen, Epiphyten und Sumpfzypressen. Nach Westen nimmt aufgrund der zunehmenden Kontinentalität das Waldland ab, es folgt baumarme Prärie. Bei Niederschlägen unter 200 Millimetern ist noch weiter westlich Kurzgrastrockensteppe anzutreffen, im heißeren Texas gedeihen Pflanzen, die zur Dornstrauchsavanne zu rechnen sind. Ein großer Teil Kaliforniens wird von einer Hartlaubstrauchformation eingenommen – dem so genannten Chaparral.

Die natürliche Vegetation Hawaiis wird nicht nur durch das Klima, sondern auch durch die isolierte Lage der Inseln bestimmt. An den Nordostflanken kommt es zu ergiebigen Steigungsregen durch die Passatwinde. Hier herrschen Jahresniederschläge von über 10 000 Millimetern vor, die das Wachstum von Regenwäldern begünstigen. Auf den hohen Bergen gedeiht Buschwald, auf den höchsten Gipfeln des Mauna Loa und Mauna Kea sind alpine Matten anzutreffen. Der Südwesten befindet sich im Windschatten und ist relativ trocken. Hier wächst Busch- und Strauchvegetation mit Hartlaubgewächsen.

Zu den bekanntesten Säugetierarten der Vereinigten Staaten gehören Bisons, Wapitis (amerikanische Rothirsche), Elche, Braunbären (mit den Unterarten Grizzlybär und Kodiakbär), Schwarzbären, Pumas, Wölfe, Kojoten und Nordamerikanische Biber; in den Prärien sind Präriehunde verbreitet. Lebten um 1800 noch rund 40 Millionen Bisons in den Prärien Nordamerikas, waren es 100 Jahre später nur noch etwa 1 000. Heute hat sich der Bestand aufgrund strenger Schutzvorschriften erholt und liegt bei etwa 200 000 Tieren. Ebenso hat die Zahl der Pumas im Westen der Vereinigten Staaten in neuerer Zeit wieder zugenommen, wie auch der Bestand der Kojoten im Osten.

Zu den Greifvögeln gehören das Wappentier der USA, der Weißkopfseeadler, sowie Steinadler, Fischadler, Buntfalke und Rotschwanzbussard. Vom Kalifornischen Kondor, einem Neuweltgeier aus der Verwandtschaft der Störche, gibt es nur noch wenige Exemplare. Eulenarten sind u. a. Schreieule, Amerikanischer Uhu, der winzige Elfenkauz und die auch in Eurasien vorkommenden Spezies Schleiereule, Sperbereule und Schnee-Eule. Dem europäischen Ziegenmelker nahe verwandt ist die Falkennachtschwalbe. Bekannt sind die schnell am Boden laufenden Rennkuckucke. In den Vereinigten Staaten gibt es etwa zwei Dutzend Kolibriarten. Zur Reptilienfauna gehören der vor allem im Südosten lebende Mississippi-Alligator sowie Leguane, Geckos, Rennechsen, Gila-Krustenechsen, Schlangen (u. a. Klapperschlangen, Strumpfbandnattern, Schwarznattern) und Schildkröten (u. a. Amerikanische Sumpfschildkröte, Zierschildkröte, Diamantschildkröte, Gopherschildkröte).

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